An einem kalten und zum Glück nicht mehr rutschigen Januar-Morgen machten sich die Klassen 9B und 9C in Begleitung von Frau Voß, Frau Fischer und Herrn Eckstein auf in die Stuttgarter Innenstadt. Ausstieg: Charlottenplatz. Ziel: der Landtag von Baden-Württemberg. Aber wir waren nicht allein…eine Abordnung des Königin-Katharina-Stifts hatte den gleichen Zeitslot gebucht und war uns zahlenmäßig überlegen. Wie uns unsere Betreuerin vermittelte, ein wichtiger Fakt, denn nach dem obligatorischen „Jacken-und-Rucksäcke-in-der-Garderobe“-Einschließen und dem Gang durch die Sicherheitsschleuse wurde in einem Planspiel gewählt, und zwar… der Ministerpräsident.
Die Erfahrung zeige, so unsere Betreuerin, dass die Schule, deren Schülerinnen und Schüler zahlenmäßig am stärksten sind, den Ministerpräsidenten stellt…aber nicht mit uns, einem Schüler unserer 9B gelang es, die meisten Stimmen auf sich zu vereinen. Dies lag daran, dass die Schülerinnen und Schüler unabhängig ihrer schulischen Herkunft sich der Fraktionsdisziplin unterwarfen und Florentin in der stärksten Fraktion als Kandidat überzeugte.
Nach dieser Simulation im architektonisch wirklich gelungenen Plenum des Landtags war ein Gespräch mit Abgeordneten vorgesehen. Neben Frau Goll von der FDP nahm sich auch Herr Hermann (Grüne), der nicht nur Landtagsabgeordneter, sondern auch Verkehrsminister ist, Zeit für uns. Es folgte eine anregende Diskussion, in der sehr viele Themen durch die Jugendlichen angerissen wurden, vom Verbrenner-Aus über Zölle hin zur Schulhausausstattung. Auch wenn sich Frau Goll und Herr Hermann verständlicherweise nicht in allen Sachfragen einig waren, so gelang es ihnen gemeinsam den Schülerinnen und Schülern die Vor- und Nachteile des deutschen Mehrebenensystems aufzuzeigen. Ein Hauptziel der Exkursion war dementsprechend auch den 9ern klar zu machen, dass die Landesebene eine große Rolle spielt, aber eben nicht für alles zuständig ist. So müssten wir die Forderung nach Unterrichtslaptops für alle, die ein Schüler in der Runde erhob, bei der Stadt Stuttgart vorbringen.
Wir bedanken uns recht herzlich bei Frau Goll und Herrn Hermann und hoffen, unseren 9ern einen kleinen Einblick in die Landespolitik gegeben zu haben. Auf jeden Fall lernten sie zwei Politiker auf Augenhöhe persönlich kennen, ein sicher wertvoller Nebenaspekt einer solchen Exkursion.