Reflexion
Die Reflexion soll in zwei Schritten erfolgen. Zum einen möchten wir eine Art Resümee des Projektes auf der Ebene der Schülerschaft ziehen, zum anderen jenen Gedanken und ersten Verbesserungsvorschlägen Raum geben, die das Orgateam in einer ersten Nachbesprechung gesammelt hat.
Schülerschaft
Der Abbautag wurde mit einem gemeinsamen Treffen im Pausenhof begonnen. Alle Teilnehmer*innen des Projektes wurden gebeten, sich dazu Gedanken zu machen, was sie für sich selber positives aus dem Projekt mitnehmen und diese Gedanken schriftlich festzuhalten.
Folgende Notizen wurden u.a. festgehalten:
„Ich kann nicht für alles Verantwortung übernehmen, sondern muss auch welche an andere weitergeben.“
„Ich bin ein Kontrollfreak.“
„Ich bin stressresistenter als ich dachte.“
„Ruhe bewahren in Stresssituationen.“
„Mehr Vertrauen in andere haben.“
„Das Zusammenspiel der verschiedenen Rollen ist ausgesprochen wichtig, um ein funktionierendes Unternehmen zustande zu bringen. Jedes Mitglied eines Unternehmens muss sich einfügen und anpassen können. Das hätte man bei uns noch ein wenig ausbauen können.“
„Man tendiert dazu, Dinge grundsätzlich persönlich zu nehmen.“
„Selbst unter Druck finden sich Lösungen für Probleme.“
„Ich kann mehr als ich mir selbst zutraue.“
„Erstaunlich, wie viel Schüler*innen aus der 5.Klasse schon leisten können.“
„Die Gesellschaft steht (zum Teil) hinter einem, wenn man sie gut behandelt.“
„Ohne gute Mitarbeiter läuft ein Unternehmen nicht.“
„In einem Team gibt es immer starke und schwache Glieder, für den Erfolg müssen aber alle zusammenarbeiten.“
„Ich kann relativ gut mit Finanzen umgehen.“
„In Zukunft werde ich mehr hinterfragen.“
„Man muss auch mal loslassen und sich eine Pause gönnen, sonst wird man verrückt.“
„Ich habe mitgenommen, dass die Arbeit in einer Würstchenbude nicht zu unterschätzen ist.“
„Auch wenn das Arbeitsleben unserer Eltern immer so leicht aussieht, es ist knallhart.“
„Jedes Unternehmen ist wichtig für einen Staat.“
„Auch wenn es schlecht läuft, muss man weitermachen.“
„Es war eine sehr schöne Erfahrung. Danke.“
Eine wesentliche Erfahrung, die ansonsten im Schulalltag nur selten gemacht wird, war die der eigenverantwortlichen Tätigkeit und Eigeninitiative, die Erfolg aber auch Misserfolg bringen konnte. Damit ein Unternehmen gelingen konnte, die Kommentare der Schüler*innen zeigen es, braucht es die Fähigkeit zur Teamarbeit und soziale Interaktion; Kommunikations- und Konfliktfähigkeit sowie die Bereitschaft zu Kompromissen erwiesen sich als unabdingbar.
Es wäre allerdings vermessen, davon auszugehen, dass alle Schüler*innen gleichermaßen vom Projekt profitierten.
Das Organisationsteam hat über die beinahe zwei Jahre dauernde Vorbereitungszeit besonders viele Herausforderungen meistern müssen, sie lernten vor allem im persönlichen Bereich unendlich viel dazu (Selbstvertrauen, Durchsetzungsvermögen, Verhandlungstaktiken, Kompromissfähigkeit…) und erlebten ihre Arbeit daher als grundlegend gewinnbringend.
Die selbständigen Unternehmer lernten in Grundzügen ein Unternehmen zu lenken, wirtschaftlich zu denken, mit knappen Ressourcen umzugehen, auf Mitarbeiter einzugehen.
Weniger deutlich waren die Lernmöglichkeiten für die Arbeitnehmer, ob nun bei privaten Unternehmen oder bei Staatsbetrieben angestellt. Allerdings konnten auch sie sich ihrer Verantwortung im Unternehmen nicht entziehen und mussten zur Kooperation bereit sein.
Orgateam
Bei einer ersten Nachbesprechung wurden viele Details benannt, die bei einer erneuten Durchführung des Projektes evtl. zu bedenken sind. Diese sollen hier ohne Kommentar gelistet werden.
Einkauf
- Von Beginn an mit vorgegebenen Bestelllisten arbeiten
- Möglichst genaue Stückelungen aufnehmen (um konkreten Bedarf der Unternehmen zu kennen und beim Einkauf berücksichtigen zu können)
Öffentlichkeitsarbeit
- Eintritt in den Staat deutlicher kennzeichnen > Name des Staates mehr ins Bewusstsein rücken
- Box für Rückmeldungen gut sichtbar platzieren
- Kommunikation zu Eltern und Mitschülern noch deutlich ausbauen > u.a. Begründung für gewählte Staatsform, Verfassung etc. detaillierter geben
- digitaler Aushang um über Veranstaltungen des Tages zu informieren
- Raumpläne prägnanter aushängen bzw. als Kopie an jeden Besucher ausgeben (aber: es kann zu Verschiebungen kommen und Raumpläne lenken womöglich unbeabsichtigterweise die Besucher)
Wechselstube
- eine Wechselstube hat sich bewährt, 3 Personen als Personal ist gut
- näher am Eingang positionieren (Problem: Stromversorgung) und besser kennzeichnen
Unternehmen
- mehr salzige Sachen anbieten, vegetarische Alternative kam gut an
- Dienstleistungsunternehmen und handwerkliche Produktionen forcieren
- Unternehmensberatung anbieten (Steuern, Einkauf)
- Eintragungen in Jobs digital / moodle – Realisierbarkeit prüfen
Materiallager / Steuern / Mieten
- Schichtpläne für das Abholen von Waren haben sich bewährt, Abholkisten einführen?
- vorgedruckte Materiallisten
- mehr Informationstage im Vorfeld > workshops zu Buchhaltung, Materialbestellung, Hygiene > Informationen zu Mieten, Steuern müssen früher gegeben werden
- Kopplung der zwei Steuersysteme hat sich als sinnvoll erwiesen (Mehrwertsteuer im Warenlager, Gewinnsteuer)
Eingangskontrolle
- Programm sollte mehrere An- und Abmeldungen pro Tag ermöglichen
Einkaufslisten
- prüfen, ob eine Kopplung mit dem Programm des Warenlagers denkbar ist
Kooperation mit Lehrern
- gerne intensivieren
- beide Seiten (Orgateam und Lehrer) müssen aufeinander zu gehen – um Hilfe bitten + Hilfe anbieten > Termine für SaS – Treffen im Lehrerzimmer aushängen > Möglichkeit der Partizipation
Interne Kommunikation
- anrechenbar als AG? – regelmäßigere Treffen von Beginn an sichern, denkbar auch als „Besondere Lernleistung“?
- Orgateam sollte aus etwa 12 bis 15 Leuten bestehen
- Planungswochenende / zwei Schultage um gemeinsam alle nötigen Dokumente zu erstellen?
- SaS e-mail wurde im Laufe des Projektes zunehmend stark genutzt, vor allem um Leihgeräte zu organisieren
- Google drive hat sich als schnelles gemeinsames Medium bewährt; finale Sicherung auf moodle
- Vorlaufzeit: 18 bis 24 Monate
- Tägliche Treffen um 07:00 und am Ende eines jeden Projekttages haben sich sehr gut bewährt
Müll
- Mülltrennung hat nicht wie gedacht funktioniert
- Unternehmen wussten nicht, dass es sich um Einwegbiogeschirr handelt > frühzeitige Lösung mit Hausmeister muss gesucht werden (Müllcontainer?)
Hygiene
- Gesundheitsamt macht kostenlose Hygieneschulungen
- eigene Geschirrtücher kaufen und nach dem Projekt entsorgen